Was ist der Kamm und wofür wurde er verwendet?
Der Kamm ist ein Werkzeug aus einem langen, schmalen, manchmal verzierten Holzbrett, in dessen Mitte mehr oder weniger vereinzelte Nägel in Kreis- oder Rautenform angeordnet sind. Der Kamm hatte an den Enden zwei Löcher, die das Greifen ermöglichten: Im Allgemeinen wurde der Kamm vertikal aufgestellt und am Boden befestigt, wobei ein Fuß in eines der beiden Löcher gesteckt und mit einer Hand abgestützt wurde, die in das andere Loch gesteckt wurde.
Der Einsatz des Kamms folgte dem des Malaxers und/oder der Scoula und diente dazu, die letzten noch auf den Textilfasern vorhandenen Holzreste zu entfernen, die kurzen Fasern auszusortieren und sie alle in die gleiche Richtung auszurichten (Kämmen). Das Kämmen erfolgte in mehreren Schritten, bei denen jeweils ein Kamm mit immer feineren Zinken zum Einsatz kam, was nach und nach zu einer immer gründlicheren Reinigung der Textilfasern führte. Als Capecchio bezeichnete man die nach dem ersten Kämmen übrig gebliebenen groben Fasern, aus denen anschließend Werg gewonnen wurde.
