Wie lässt sich das Wachstum der Geflügelzucht zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Nachkriegszeit erklären?
Der Aufschwung der Geflügelzucht in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist massgeblich auf den Paradigmenwechsel in der Agrarpolitik des Bundes zurückzuführen. Nachdem der Staat sich in den Jahrzehnten ab 1870 auf die Rationalisierung der Produktionssysteme konzentriert hatte, verfolgte er mit Ausbruch des Krieges und den damit verbundenen Versorgungsschwierigkeiten neue Strategien, die vor allem darauf abzielten, durch eine Umstrukturierung der landwirtschaftlichen Produktion die Selbstversorgung des Landes mit Nahrungsmitteln zu gewährleisten. Zu diesem Zweck wurde auch die Zucht von Nutztieren gefördert, die mit geringem Aufwand einen guten Ertrag garantierte und für jedermann erreichbar war, von der Hausfrau und dem Bauern bis zum Arbeiter und Angestellten.
